Sitzung: 30.08.2011 Ausschuss Atomanlagen und öffentliche Sicherheit
Beschluss: mehrheitlich empfohlen
Abstimmung: Ja: 4, Nein: 1, Enthaltungen: 1
Dem Kreistag wird empfohlen, folgende Stellungnahme zum Beginn eines
schnellstmögllichen Einstiegs in die Suche nach einem nationalen Endlager für
hoch- und mittelaktiven Atommüll im KA und Atomausschuss zu beraten und zu
verabschieden.
Der Verteiler für die Stellungnahme hängt an.
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel!
Sehr geehrter Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen!
Sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder!
Sehr geehrte Umweltministerinnen und Minister der Länder!
Vor der Sommerpause hat der Bundestag die Änderung der
Atomgesetz-Novelle und damit einen Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft
beschlossen. Damit ist auch die Abschaltung der 7 ältesten Reaktoren und dem
AKW Krümmel legitimiert worden, die nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima
aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wurden.
Diesen ersten Schritt hin zu einem endgültigen Atomausstieg begrüßen wir
außerordentlich.
Mit dem Abschalten der AKW´s wächst der Druck auf die ungeklärte und
verschobene Frage der endgültigen Lagerung von Atommüll.
Wir hier aus Lüchow-Dannenberg führen einen langen, unerbittlichen Kampf
gegen die in unseren Augen und mit Ergebnissen des PUA-Gorleben belegte
politische und nicht wissenschaftlich begründete Standortauswahl für einen
Standort eines Atommüllendlagers in Gorleben.
Wir wissen um die Bedingungen der Ansiedlung aus den Protokollen und
Anhörungen.
Wir wissen um Wasser- und
Gaswegsamkeiten durch dafür anfällige Carnalit- und Anhydritschichten.
Wir wissen um Gas- und Erdölvorkommen unter dem Salzstock aus alten
Zeitungsnotizen und Publikationen,
wir wissen um Gasexplosionen auf der der damaligen DDR zugehörigen Seite
des Salzstockes und glauben, dass es nicht geht, wissentlich eine Endlagersuche
auf einer Gasblase fortzusetzen. Fukushima hat uns wieder einmal vor Augen
geführt, dass nichts unmöglich ist.
Wenn wir wissentlich dieses Risiko eingehen, haben wir aus der Katastrophe
nichts gelernt.
Der Kreistag verlangt unter
Ausschluss des Standortes Gorleben den sofortigen Beginn einer vergleichenden, von vornherein transparenten
Endlagersuche in unterschiedlichen
Wirtsgesteinen in ganz Deutschland nach vorher festgelegten Kriterien,
sowie die Einbeziehung einer Option der
gesicherten, verbunkerten, oberflächennahen,
Aufbewahrung von Atommüll.
Der Arbeitskreis Endlager hat großen Wert auf die gesellschaftliche
Akzeptanz eines solchen Projektes durch einen transparenten Beteiligungsprozess
für die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Regionen gelegt. Dies halten
wir für geboten.
In Gorleben steht ein Schwarzbau. Die Bevölkerung ist von Anfang an
nicht ernst genommen worden in ihren Bedenken. 30 Jahre hat hier eine Region
Mut und Fantasie bewiesen, um einen wissenschaftlich ungeeigneten Standort
Gorleben zu verhindern. Auch in der Bevölkerung ist hier viel Vertrauen in
handelnde Politik verspielt worden und deshalb ist der Standort auch
gesellschaftlich „ verbrannt“.
Wir , die Mehrheit des Kreistages Lüchow-Dannenberg, fordern Sie deshalb
auf, Gorleben von Anfang an aus dem Pool der möglichen Standorte
herauszunehmen.
Die Menschen hier haben über 30 Jahre ihres Lebens auf das Unrecht der
Entscheidung hingewiesen.
Sie haben in mehreren Generationen mit ihren Familien nicht aufgegeben.
Letztendlich musste die Bundesregierung sich eingestehen, den falschen
Weg in der Energiepolitik gegangen zu sein.
Geben Sie der Bevölkerung im Wendland das Vertrauen in eine verantwortliche
Politik zurück!
Beginnen Sie die Endlagersuche neu und binden Sie von Anfang an das Volk
mit ein.
Atomkraft ist gefährlich! Die Castorbehälter, die in einer unsicheren
Halle, luftgekühlt in Gorleben zwischenlagern, haben erhebliches atomares
Potential.
Es wird Zeit für eine Lösung ohne Gorleben. Gehen Sie dieses Problem
ehrlich an!
Es muss der bestmöglich geeignete Standort gefunden werden und es müssen
erneuerbare Energien so schnell ausgebaut werden, dass die Produktion weiteren
Atommülls viel schneller beendet wird und schneller aus der Atomenergienutzung
ausgestiegen werden kann.
Nicht wirtschaftliche, sondern gesellschaftliche und
sicherheitsrelevante Kriterien sollten hier ihr Handeln bestimmen.
Viele friedliche Demonstrationen
und Aktionen bis zum November werden unsere Forderungen unterstreichen!
Der Kreistag Lüchow-Dannenberg