Dipl.-Ing.   G u c k e i s e n   bringt einleitend in Erinnerung, dass der Fachausschuss die Verwaltung in der Sitzung am 09.03.2011 beauftragt hat, festzustellen, welche Möglichkeiten seitens der „Kreispolitik“ bestehen, um den Ortolanschutz zu verbessern. Dazu hat die Kreisverwaltung mit der Einladung zu dieser Sitzung Vorschläge unterbreitet, die ausführlich diskutiert werden.

 

Einig sind sich die Ausschussmitglieder, dass der Ortolan insbesondere durch den Bau bzw. die Erweiterung von Biogasanlagen weiter stark zurückgedrängt und möglicherweise sogar ausgerottet wird. Dies nicht so sehr durch die Anlagen selbst, sondern vielmehr aufgrund der dafür erforderlichen Maisanbauflächen. Der Ortolan benötigt zum Überleben Getreidefelder und Kartoffeläcker, nicht jedoch Maisfelder. Insbesondere Wintergetreide müsste verstärkt angebaut werden.

 

Zwar gibt es nach den Ausführungen von Dipl.-Ing.   G u c k e i s e n   EU- und Landeszuwendungen für Landwirte, die den Ortolanschutz bei ihren Flächenbewirtschaftungen berücksichtigen. Jedoch z. B. nicht für den Anbau von Wintergetreide. Auch seien die Ausgleichsbeträge viel zu gering, als dass sie für viele Landwirte finanziell interessant sind. Deshalb auch der Vorschlag der Verwaltung, das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung sowie das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz auf die bedrohliche Entwicklung des Ortolanbestandes und weiterer Feldvögel in Folge des Strukturwandels in der Landwirtschaft speziell im Landkreis Lüchow-Dannenberg aufmerksam zu machen und zu bitten, die erforderlichen rechtlichen, finanziellen und fördertechnischen Voraussetzungen zu schaffen, um zumindest die Vogelschutzgebiete mit ihren wertbestimmenden Arten zu erhalten und zu verbessern.

 

Eine ausführliche Diskussion schließt sich an. Im Grundsatz werden die Vorschläge der Kreisverwaltung insgesamt einhellig unterstützt. Einig sind sich die Ausschussmitglieder, dass insbesondere der finanzielle Anreiz hinsichtlich der Einschränkung der Bewirtschaftsbedingungen für den Ortolanschutz deutlich erhöht werden müsse.

 

Einstimmig wird eine Sitzungsunterbrechung beschlossen, um den als Zuhörer anwesenden Ortolanexperten, Herrn Spalik, Gelegenheit zur Äußerung zu geben. Beginn: 15.35 Uhr.

 

Herr   S p a l i k   geht auf das Ortolanvorkommen in Deutschland allgemein ein und weist auf den nur noch spärlich vorhandenen Bestand in Lüchow-Dannenberg hin. Als negativen Trend für den Ortolan führt er den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen, vor allem Mais, an. Dadurch fällt Wintergetreide weitgehend aus der Fruchtfolge heraus bzw. wird für den Maisanbau umgebrochen oder als Grünroggen in der Brutzeit geerntet. Hierdurch fehlt es zum Einen an Wintergetreide in den Revieren zur Nestanlage für die frühen Bruten und zum Anderen fallen die Voraussetzungen für die kontinuierliche Besetzung der Reviere weg. Er erläutert insbesondere die Auswirkungen des geplanten Baus der Biogasanlage in Zernien auf den hiesigen Ortolanbestand. Ein Austausch zwischen den Ortolanvorkommen im östlichen Landkreis Uelzen und im Landkreis Lüchow-Dannenberg finde aufgrund der Entfernung nicht statt. Das hat zur Folge, dass auch die Vorkommen im Bereich Zernien verschwinden werden. Er hält die Vorschläge der Kreisverwaltung zum Schutz des Ortolans für sinnvoll und angebracht. Um mehr Resonanz bei den Landwirten zu erzielen, schlägt auch Herr   S p a l i k   eine deutliche Anhebung des Förderbetrages vor. Anfragen aus der Ausschussmitte werden von ihm beantwortet.

 

Ende der Sitzungsunterbrechung: 15.40 Uhr.

 

Stellvertretender Ausschussvorsitzender KTA   S c h u l z   eröffnet erneut die öffentliche Sitzung und stellt die Beschlussfähigkeit fest.

 

Nach weiterer intensiver Diskussion empfiehlt der Ausschuss:

 

Die Verwaltung macht in einem Schreiben an das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung sowie an das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz auf die bedrohliche Entwicklung des Ortolanbestandes und weiterer Feldvögel in Folge des Strukturwandels in der Landwirtschaft speziell im Landkreis Lüchow-Dannenberg aufmerksam und bittet die Landesregierung, die erforderlichen rechtlichen, finanziellen und fördertechnischen Voraussetzungen zu schaffen, um die Vogelschutzgebiete mit ihren wertbestimmenden Arten zu erhalten und zu verbessern.